Mentales Training für Kinder und Jugendliche

Ursprung vom Mentalen Training für Kinder und Jugendliche ist das Autogene Training, das für Erwachsene konzipiert worden ist. Der Berliner Arzt Johannes Heinrich Schultz (1884 - 1970) entwickelte es in den 20er Jahren als eine Technik der konzentrierten Selbstentspannung. Das Standardprogramm der Grundstufe kann jedoch bereits ab dem 8. bis 10. Lebensjahr erfolgreich eingesetzt werden. Jüngere Kinder ab 6 Jahren lassen sich mit kurzen Geschichten und Märchen zu mehr Ruhe und Ausgeglichenheit führen. Es handelt sich dann aber nicht mehr um einen streng nach Schultz als „autogenen“, also selbst hervorgerufenen, Zustand. Dann spricht man eher von einer Fantasiereise.

Dafür ist es gut
Kinder haben heute oft keine Zeit dafür, wirklich Kind zu sein. Zum Teil müssen die Kleinen bereits einen recht rigorosen Zeitplan erfüllen: Schule, Hausaufgaben, Flötenunterricht und dann noch zum Sport. Raum für Stille und Geborgenheit wird knapp. Dazu kommen eventuell belastende Familiensituationen und Probleme mit der Pubertät. Kinder können ähnlich wie Erwachsene unter Stress leiden und alle daraus resultierenden negativen Effekte an Körper und Seele spüren. Autogenes Training kann eine Möglichkeit sein,

  • körperliche und psychische Erschöpfungszustände und Belastungen abzubauen.
  • Nervosität, innere Anspannung, Prüfungsängste und Schlafstörungen zu mindern.
  • Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten, Konzentrations- und Sprachstörungen zu beheben.

Das Kind lernt, dass es seinen Körper durch Gedanken selbst beeinflussen kann und erlebt somit eine Steigerung seines Selbstbewusstseins.

So geht es
Kinder lernen anders als Erwachsene. Sie brauchen eher eine ganzheitliche Erfahrung als eine detaillierte Erklärung der Entspannungstechnik. Am einfachsten ist für sie der Zugang über Geschichten, die ihre Fantasie anregen. In diesen Geschichten tauchen einzelne Grunderfahrungen des Autogenen Trainings auf, die zunächst im Hintergrund stehen. Nach und nach im Laufe des Lernprozesses treten die Übungen in den Vordergrund. Ein Beispiel aus einem Buch von Peter Kruse, das die Vermittlung der Grundübungen „Schwere“ und „Wärme“ verdeutlicht:

„ ... und nach ihrer anstrengenden Reise ruhen sich die Kinder am Strand der Insel aus. Sie liegen im warmen Sand und haben sich wohlig ausgestreckt. Sie sind ruhig, ganz ruhig. Während sie noch von den Abenteuern, die sie bestanden haben, träumen, spüren sie, wie schwer ihre Arme und Beine von dem langen Weg geworden sind. Der ganze Körper ist schwer, angenehm schwer. Fast scheint es ihnen, als ob sie im Sand versinken würden, so schwer fühlen sie sich. Und die Sonne, die hoch am Himmel steht, wärmt sie mit ihren Strahlen ...“

 

Quelle:https://www.aok.de/bundesweit/familie/autogenes-training-fuer-kinder-142392.php